Warum toxische Positivität in der Schwangerschaft mehr schadet als hilft

Liebe ROUMIE,

Schwangerschaft ist oft ein Wechselbad der Gefühle. Du freust dich, bist vielleicht auch ängstlich, und ständig bekommst du von allen Seiten gut gemeinte Sprüche zu hören. „Genieß es, du wirst es vermissen“, heißt es dann. Oder: „Andere wären froh, schwanger zu sein.“ Solche Sätze sollen dich aufmuntern, doch manchmal wirken sie eher wie eine emotionale Mauer, hinter der du deine echten Gefühle verstecken sollst.

Ich erinnere mich noch genau an meine eigene Schwangerschaft. Es war ein Mix aus Freude und Unsicherheit. Aber sobald ich ehrlich zugeben wollte, dass mir manches Angst machte oder ich mich manchmal überfordert fühlte, bekam ich die typischen Antworten: „Das gehört dazu, sei doch dankbar!“ Ich habe mich oft gefragt, ob mit mir etwas nicht stimmt, weil ich nicht ständig strahlte. Erst als ich einer Freundin davon erzählte, merkte ich, wie befreiend es ist, einfach ehrlich zu sein – und dass ich damit nicht allein bin.

Warum toxische Positivität in der Schwangerschaft mehr schadet als hilft

Die ständigen Aufforderungen, das Positive zu sehen und alles andere wegzuschieben, können dich unter Druck setzen. Vielleicht fühlst du dich irgendwann sogar schuldig, weil du nicht permanent glücklich bist. Das Problem dabei: Wenn du deine Zweifel, Ängste oder Erschöpfung immer nur runterschluckst, verschwinden sie nicht – sie werden nur größer. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass das Verdrängen unangenehmer Gefühle auf Dauer zu mehr Stress führen kann. Es ist also nicht nur normal, sondern sogar wichtig, ehrlich mit dir selbst zu sein. Du musst niemandem etwas beweisen.

Viele Schwangere berichten, dass sie sich isoliert fühlen, wenn sie immer nur hören, wie dankbar sie sein sollen. Die Angst, als undankbar zu gelten, macht das Teilen von echten Gedanken schwer. Doch gerade in dieser besonderen Zeit ist es wichtig, Raum für alle Gefühle zu haben – auch für die, die nicht ins allgemeine Bild von Glück und Harmonie passen. Es hilft, sich mit Menschen auszutauschen, die wirklich zuhören und nicht sofort mit Ratschlägen oder Sprüchen reagieren. Manchmal reicht schon ein simples: „Wie geht es dir wirklich?“ um ein Gespräch zu öffnen, das ehrlich und entlastend ist.

Du darfst deine Grenzen setzen und klar sagen, was dir hilft und was nicht. Ein ehrliches „Danke, aber das hilft mir gerade nicht“ ist vollkommen in Ordnung. Erlaube dir, alles zu fühlen – Freude, Angst, Wut, Unsicherheit. Du bist nicht weniger wert, wenn du nicht jeden Tag strahlst. Im Gegenteil: Echtheit macht dich stark und verbindet dich mit anderen, die genauso fühlen wie du.

Du bist nicht allein: Deine Gefühle zählen!

Sei gut zu dir und der Rest kommt von allein! Deine Ha.

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