Liebe ROUMIE,
Sobald eine Frau Mutter wird, scheint sie plötzlich zur Zielscheibe von Meinungen, Ratschlägen und – leider viel zu oft – Kritik zu werden. Ob es um das Stillen, die Rückkehr in den Beruf oder die Wahl der Babynahrung geht: Irgendjemand hat immer etwas auszusetzen. Willkommen in der Welt des Momshamings – einem Phänomen, das Mütter belastet, verunsichert und oft allein dastehen lässt.
Doch warum tun wir uns das gegenseitig an? Und vor allem: Wie können wir das ändern?
Was genau ist Momshaming?
Beim Momshaming werden Mütter für ihre Entscheidungen oder Verhaltensweisen kritisiert, beschämt oder verurteilt. Von Freundinnen, Verwandten, Fremden – und leider oft auch von anderen Müttern.
Die Themen? Endlos:
- Stillen oder Fläschchen?
- Kaiserschnitt oder natürliche Geburt?
- Früh wieder arbeiten oder zu Hause bleiben?
- Bio-Brei selbst kochen oder Gläschen kaufen?
Egal, was eine Mutter tut, irgendjemand findet es falsch. Dieses ständige Hinterfragen ihrer Entscheidungen macht Momshaming so toxisch.
Ein persönliches Beispiel: Erfolg wird auch kritisiert
Ich habe Momshaming selbst auf die wohl überraschendste Weise erlebt: Alles lief gut! Mein Baby schlief durch, ich hatte meine Routine gefunden und fühlte mich tatsächlich entspannt. Und genau das war offenbar Grund genug für Kritik.
Ich hörte Sätze wie:
- „Was? Dein Kind schläft schon durch? Da hast du aber einfach Glück!“
- „Wenn du so entspannt bist, kannst du ja gar nicht alles richtig machen.“
- „Bestimmt gehst du dabei Kompromisse ein, die deinem Kind langfristig schaden.“
Anstatt mich über meine Erfolge zu freuen, wurde ich unterschwellig kritisiert – als ob ich mich rechtfertigen müsste, dass es mir und meinem Kind gut ging.
Das hat mir gezeigt: Momshaming trifft nicht nur die Mütter, die kämpfen, sondern auch die, die gerade eine gute Phase erleben. Es gibt einfach keinen „sicheren Hafen“.
Warum machen wir das?
Es gibt viele Gründe, warum Momshaming so verbreitet ist:
1. Unsicherheit bei sich selbst
Oft steckt hinter Kritik die eigene Unsicherheit. Indem wir andere Mütter verurteilen, versuchen wir, unsere eigenen Entscheidungen zu rechtfertigen.
2. Soziale Medien und Vergleichskultur
Instagram & Co. zeigen uns scheinbar perfekte Mütter mit makellosen Kindern. Diese unrealistischen Ideale setzen uns unter Druck – und manchmal entlädt sich dieser Druck in Form von Kritik an anderen.
3. Traditionelle Rollenbilder
Noch immer existiert das Bild der „perfekten Mutter“, die alles mühelos unter einen Hut bekommt. Diese Erwartungen sind nicht nur ungesund, sondern auch unrealistisch.
4. Unterschiedliche Erziehungsstile
Unsere Gesellschaft bietet unzählige Erziehungsansätze – von bedürfnisorientiert bis autoritär. Was nicht ins eigene Weltbild passt, wird schnell abgewertet.
Die Auswirkungen von Momshaming
Momshaming ist kein harmloser Austausch von Meinungen. Es kann ernsthafte Konsequenzen haben:
- Stress und Erschöpfung: Ständige Kritik verstärkt den ohnehin hohen Druck, den viele Mütter spüren.
- Selbstzweifel: Mütter beginnen, ihre eigenen Fähigkeiten infrage zu stellen.
- Isolation: Aus Angst vor weiterer Kritik ziehen sich viele zurück.
- Psychische Belastungen: In manchen Fällen kann Momshaming sogar zu Depressionen oder Angstzuständen führen.
Besonders betroffen sind Erstlingsmamas, die ohnehin schon mit vielen Unsicherheiten kämpfen.
Wie können wir Momshaming stoppen?
Für Mütter:
- Setze Grenzen
Ein klares „Danke, aber ich mache das auf meine Weise“ hilft, ungebetene Ratschläge abzublocken. - Vertraue dir selbst
Niemand kennt dein Kind besser als du. Deine Entscheidungen sind richtig, weil sie zu euch passen. - Umgib dich mit Unterstützern
Suche dir Menschen, die dich bestärken – sei es in Freundeskreisen, Elterngruppen oder Online-Communities. - Praktiziere Selbstfürsorge
Gönn dir Auszeiten, die dir guttun: ein Spaziergang, ein gutes Buch oder ein entspannendes Bad. - Hol dir Hilfe, wenn du sie brauchst
Fühlst du dich durch Kritik stark belastet? Sprich mit einer Vertrauensperson oder einer Therapeutin.
Für alle anderen:
- Übe dich in Zurückhaltung
Frage dich, bevor du etwas sagst: Hilft das jetzt wirklich – oder kritisiere ich nur? - Unterstütze statt zu bewerten
Ein einfaches „Du machst das toll“ hat mehr Kraft als jeder Ratschlag. - Reflektiere deine eigenen Motive
Warum verspürst du den Drang, eine andere Mutter zu kritisieren? Oft steckt die eigene Unsicherheit dahinter. - Greife ein, wenn du Momshaming beobachtest
Sage etwas, wenn du siehst, dass eine Mutter unberechtigt kritisiert wird. Gemeinsam können wir das ändern.
Gemeinsam statt gegeneinander
Liebe ROUMIE, die Wahrheit ist: Es gibt keinen „richtigen“ Weg, Mutter zu sein. Jede Mutter gibt ihr Bestes, und das ist genug. Statt uns gegenseitig zu kritisieren, sollten wir uns unterstützen und bestärken.
Lasst uns die Spielplätze, Krabbelgruppen und Online-Foren zu Orten machen, an denen sich Mütter sicher und verstanden fühlen.
Denn am Ende zählt nur eins: glückliche Mamas, die sich gut fühlen – und damit auch glückliche Kinder.
Sei gut zu dir, und der Rest kommt von allein!
Deine Ha.