Liebe ROUMIE,
Zwischen Windelwechseln und Geschäftsmeetings, zwischen Kuscheleinheiten und Kundengesprächen – die Reise einer Gründerin mit zwei Kindern ist ein beeindruckender Balanceakt. Doch was auf den ersten Blick wie eine unmögliche Mission erscheint, kann mit der richtigen Einstellung und klugen Strategien zu einem erfüllenden Lebensmodell werden. Als zweifache Mutter ein Unternehmen zu gründen, bedeutet nicht nur doppelte Herausforderung, sondern auch doppelte Inspiration und Motivation.
Kleiner Spoiler vorab: Ich habe da keine Zauberformel und es handhabt auch jeder anders! Es ist und bleibt nicht einfach. „You can have it all“– ist einfach eine Illusion, die uns Frauen erzählt wird. Nein können wir nicht, vorallem nicht gleichzeitig.
Wenn Mutterschaft zur Geschäftsidee wird
Meine eigene Gründungsgeschichte begann während meiner ersten Schwangerschaft. Wie viele werdende Mütter stellte ich fest, dass meine Haut sich veränderte – sie spannte, juckte und fühlte sich unangenehm trocken an. Als ich nach geeigneten Pflegeprodukten suchte und die Inhaltsstoffe genauer unter die Lupe nahm, war ich schockiert: Erdölprodukte wie Paraffinum Liquidum als Hauptbestandteil? Das konnte doch nicht die beste Lösung sein!
Diese Erfahrung wurde zum Wendepunkt. Ich erkannte eine Marktlücke für natürliche, hochwertige Pflegeprodukte speziell für Schwangere. Und mit der Geburt meines zweiten Kindes festigte sich die Vision noch mehr: Eine Marke zu schaffen, die nicht nur gut für die Haut ist, sondern auch gut für unsere Umwelt und gut genug, um Teil eines nachhaltigen Lebensstils zu sein.
Die besondere Kraft von Mompreneurs
Laut einer KfW-Studie entsprechen Gründungen durch Mompreneurs (Mütter, die gründen) etwa 16% aller Existenzgründungen in Deutschland. Was uns Mompreneurs auszeichnet? Wir bringen einzigartige Perspektiven und Fähigkeiten mit:
- Tiefes Verständnis für Kundenbedürfnisse: Als Mütter kennen wir die Herausforderungen des Familienalltags aus erster Hand und können Produkte entwickeln, die echte Probleme lösen.
- Effizientes Zeitmanagement: Wer mit zwei Kindern jongliert, lernt schnell, Prioritäten zu setzen und fokussiert zu arbeiten. Die berühmten 80-Stunden-Wochen? Nicht mit uns! Wir schaffen in 20 konzentrierten Stunden oft mehr als andere in doppelt so viel Zeit.
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Wenn ein Kind plötzlich krank wird oder die Kita schließt, müssen Pläne schnell umgestellt werden. Diese Fähigkeit, sich anzupassen, ist auch im Geschäftsleben Gold wert.
- Empathie und Kommunikationsstärke: Der tägliche Umgang mit Kindern schult unsere emotionale Intelligenz – eine Schlüsselkompetenz für erfolgreiche Unternehmerinnen.
Die Realität: Herausforderungen und wie man sie meistert
Natürlich ist der Weg nicht immer mit Rosenblättern bestreut. Die größten Hürden, mit denen ich als gründende Mutter konfrontiert wurde:
Zeitmangel und Selbstzweifel
Die 24 Stunden eines Tages scheinen nie auszureichen. Zwischen Kinderbetreuung, Haushalt und Unternehmen bleibt kaum Zeit für mich selbst. Und dann sind da noch die Stimmen im Kopf: „Bin ich eine gute Mutter, wenn ich so viel arbeite?“ oder „Nehme ich mein Business ernst genug, wenn ich für die Kinder da sein will?“
Meine Lösung: Klare Grenzen setzen. Wenn ich mit den Kindern zusammen bin, bin ich zu 100% Mama. Wenn ich arbeite, konzentriere ich mich voll aufs Geschäft. Diese mentale Trennung hilft mir, in beiden Rollen präsent zu sein.
Finanzielle Unsicherheit
Gerade in der Anfangsphase einer Gründung schwanken die Einnahmen. Mit zwei Kindern braucht man jedoch finanzielle Stabilität.
Meine Lösung: Ein solider Finanzplan mit ausreichend Rücklagen für mindestens sechs Monate. Zudem habe ich anfangs nebenberuflich gegründet, um das Risiko zu minimieren.
Das Netzwerk-Dilemma
Netzwerken ist essenziell für den Geschäftserfolg, aber Abendveranstaltungen sind mit kleinen Kindern oft schwer zu realisieren.
Meine Lösung: Ich habe mir ein starkes Unterstützungsnetzwerk aufgebaut – von der Oma, die gelegentlich einspringt, bis hin zu anderen Müttern, mit denen ich mich bei der Kinderbetreuung abwechsle. Zudem nutze ich digitale Netzwerke und Plattformen, die zeitlich flexibler sind.
Praktische Tipps für gründende Mütter
Wenn du selbst mit dem Gedanken spielst, als Mutter zu gründen, hier meine wichtigsten Learnings:
- Setze Prioritäten: Du kannst nicht alles perfekt machen. Entscheide bewusst, was wichtig ist und was warten kann. Manchmal muss der Haushalt zurückstehen – und das ist völlig in Ordnung.
- Organisiere Kinderbetreuung: Eine verlässliche Betreuungslösung ist Gold wert. Ob Kita, Tagesmutter oder familiäre Unterstützung – finde heraus, was für deine Familie am besten funktioniert.
- Nutze die Technologie: Digitale Tools können dir viel Arbeit abnehmen – von der automatisierten Buchhaltung bis hin zu Social-Media-Planungstools.
- Finde deine Community: Vernetze dich mit anderen Gründerinnen und Müttern. Der Austausch mit Gleichgesinnten gibt Kraft und wertvolle Impulse.
- Praktiziere Selbstfürsorge: Plane bewusst Zeit für dich ein. Eine ausgeruhte und ausgeglichene Mutter ist sowohl für die Familie als auch fürs Business die beste Voraussetzung.
Die größte Lektion: Authentizität als Erfolgsrezept
Was ich durch meine Gründung als zweifache Mutter vor allem gelernt habe: Verstecke deine Mutterrolle nicht, sondern nutze sie als Stärke. Lange dachte ich, ich müsste in Geschäftsmeetings verschweigen, dass ich zwei kleine Kinder habe, aus Angst, nicht ernst genommen zu werden.
Heute weiß ich: Meine Erfahrungen als Mutter haben mich zu einer besseren Unternehmerin gemacht. Sie haben mir Geduld, Durchhaltevermögen und Kreativität gelehrt – Eigenschaften, die im Business unschätzbar wertvoll sind.
Und das Schönste: Meine Kinder wachsen mit dem Wissen auf, dass Frauen beides sein können – liebevolle Mütter und erfolgreiche Unternehmerinnen. Sie lernen früh, dass Träume und Verantwortung sich nicht ausschließen müssen.
Wenn du also mit dem Gedanken spielst, als Mutter zu gründen: Trau dich! Es wird Tage geben, an denen alles schiefläuft, an denen das Kind krank ist und gleichzeitig wichtige Deadlines anstehen. Aber es wird auch Momente geben, in denen du spürst, dass du genau das Richtige tust – für dich, für deine Kinder und für all die Frauen, die nach dir kommen werden.
Sei gut zu dir und der Rest kommt von allein! Deine Ha